Amazon KDP hat es in einer aktuellen Mail mit dem Betreff „Auswirkungen der Änderungen in der EU-Gesetzgebung zur Mehrwertsteuer auf den Preis Ihres eBooks“ angekündigt: Der Mehrwertsteuersatz für Kindle-eBooks ändert sich ab dem 1. Januar 2015.
*** Update im Januar 2015: Für die Ergebnisse der Umfrage bitte zum Ende des Artikels scrollen!
Was müssen Autoren, die ihr eBook über Amazon Kindle Direct Publishing anbieten, jetzt beachten?
Es ändern sich vier wichtige Dinge:
- Statt der luxemburgischen Steuer von 3% wird zukünftig die deutsche Mehrwertsteuer von 19% für Kindle-eBooks berechnet.
Die Mehrwertsteuer wird grundsätzlich von dem Verkaufspreis abgezogen, bevor der Anteil des Autors berechnet wird. Das bedeutet, wenn der Verkaufspreis gleich bleibt, verdient der Autor ab 2015 weniger am eBook. - Statt des Listenpreises (ohne Mehrwertsteuer) gibt man bei KDP zukünftig den tatsächlichen Verkaufspreis an.
Bisher musste man beim Einstellen eines Kindle-eBooks immer erst die Steuer von 3% vom gewünschten Verkaufspreis herunterrechnen und diesen so genannten Listenpreis ins KDP-Formular eintragen. Das hat nun ein Ende (und unser eBook-Preisrechner wird überflüssig) – ab 2015 wird dort direkt der Verkaufspreis, inkl. 19% Mehrwertsteuer, eingetragen. - Die Mindest- und Höchstgrenze der 70%-Tantiemen-Option passen sich an.
Bisher fielen eBooks, deren Listenpreise zwischen 2,60 € und 8,69 € lagen, in den Bereich, in den Autoren 70% Tantieme bekamen – das entspricht dem bisherigen Verkaufspreis von 2,68 € bis 8,95 € (inkl. MwSt.). Darunter und darüber gab es nur 35% vom Listenpreis. Da Autoren ab Januar 2015 den Verkaufspreis inkl. Mehrwertsteuer angeben, ändert sich der 70%-Bereich auf 2,99 € bis 9,99 €. - Der Mindestpreis für Kindle-eBooks erhöht sich.
Bisher lag der niedrigst mögliche Verkaufspreis für Kindle-eBooks bei 0,89 €. Mit dem Mindestlistenpreis von 0,86 € bekamen Autoren 35% Tantieme, was einem Anteil von 0,30 € pro verkauftem eBook entsprach. Ab 2015 liegt der Mindestverkaufspreis bei 0,99 €, abzüglich der deutschen Mehrwertsteuer bekommt der Autor dann allerdings nur noch 0,29 € ausgezahlt.
Was macht Amazon am 1. Januar 2015 mit den Preisen?
Amazon KDP passt am 1. Januar 2015 automatisch die bisherigen Listenpreise auf die Verkaufspreise an und rechnet für den deutschen Amazon-Shop 19% statt 3% drauf – das bedeutet, die Verkaufspreise der eBooks steigen um 16% und werden zum großen Teil zu krummen Beträgen. Sollten eBooks in den anderen Tantiemenbereich fallen, dann passt Amazon KDP den Verkaufspreis an, um das zu verhindern.
Drei Beispiele:
Wenn ein eBook bisher bei Amazon 0,89 € kostet (als Listenpreis wurde 0,86 € angeben), dann kostet es ab 2015 1,02 €.
Wenn ein eBook bisher 2,99 € kostet (als Listenpreis wurde 2,90 € angegeben), dann kostet es zukünftig 3,45 €.
Wenn ein eBook bisher 8,95 € kostet (als Listenpreis wurde 3,69 € angegeben), müsste es eigentlich auf 10,65 € steigen. Um aber nicht aus dem 70%-Bereich zu fallen, wird es auf 9,99 € reduziert.
Was müssen Autoren bis zum 1. Januar 2015 tun?
Autoren, die eBooks bei Amazon KDP verkaufen, müssen nicht notwendigerweise handeln. Amazon kümmert sich automatisch um alle Anpassungen. Wer allerdings verhindern will, dass unschöne, krumme Beträge entstehen, der sollte seine Preise anpassen – und da dies voraussichtlich viele am 31. Dezember oder am 1. Januar tun werden, sollte man Geduld mitbringen. Denn der Amazon-Server könnte von dem Ansturm überfordert werden.
Bleibt die Frage, ob die Preise nach oben oder nach unten angepasst werden sollen: Soll das eBook, für das Leser bisher 2,99 € bezahlt haben, weiterhin 2,99 € kosten – auch wenn der Autor statt 2,03 € zukünftig nur noch 1,76 € pro verkauftem eBook erhält? Oder soll es von dem neuen (krummen) 3,45 € auf 3,49 € aufgerundet werden?
Das ist sicherlich ein Preis, den ein mit Herzblut geschriebener Roman auch wert ist und den Leser generell bereit sind zu zahlen. Doch es bleibt abzuwarten, wie der Großteil der Selfpublisher und KDP-Autoren mit dieser Entscheidung umgehen wird. Dabei ist schließlich auch zu beachten, dass die Preise in anderen eBook-Shops (insofern der eBook-Titel dort erhältlich ist) ebenfalls angepasst werden müssen.
Preise erhöhen, abrunden oder krumme Beträge in Kauf nehmen?
Was machst du als Autor? Nimm an unserer Umfrage teil!
Liebe Corinna,
mal wieder ein toller Beitrag. Heute Morgen kam die Mail von Amazon und ich dachte mir, warte ich doch, bis Corinna was dazu schreibt. ;-) Funktioniert immer. Ich finde die Umfrage sehr spannend und mache mal ordentlich Werbung dafür. Würde mich interessieren, was die Kollegen dazu sagen.
Liebe Grüße,
Carin
Liebe Carin,
wie schön, dass ich so ein treues Publikum habe, das sich auf mich verlässt. :) Ich bin auch gespannt, was bei der Umfrage herauskommt! Vielen Dank für’s Teilen!
Liebe Grüße
Corinna
Liebe Corinna,
ich kann mich den Worten von Carin nur anschließen. Danke für die umfangreiche Aufklärung. Die Mail von Amazon war doch etwas umständlich verfasst. Natürlich gebe ich die Informationen gerne weiter.
Liebe Grüße aus dem trüben und kalten Lingen
Detlef
Lieber Detlef,
danke für die Rückmeldung und Teilen! Auch ich musste die Mail mehrfach lesen, bis ich verstanden habe, worauf es denn nun wirklich ankommt.
Liebe Grüße
Corinna
Hallo Corinna,
Dein Blogartikel schafft wieder einmal Klarheit. Ich wollte Dich vorhin schon wegen der Mail von Amazon anrufen. Leider konnte ich Dich (noch) nicht erreichen.
DANKEschön
Thomas
Hallo Thomas,
schön, dass ich zumindest per Blog schon weiterhelfen konnte!
Viele Grüße
Corinna
Hallo Corinna,
eine Anmerkung habe ich:
Wer nicht nur über Amazons KDP verkauft, sondern auch auf anderen Shops, muss am 1. Januar unbedingt aktiv werden. Denn wenn Amazon die 16 Prozent Mehwertsteuer-Differenz drauf schlägt, sind die Bücher dort teurer als anderswo – und das wäre ein Verstoß gegen die Buchpreisbindung (auf den Horden von Abmahnanwälten schon lauern).
Viele Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
da hast du recht! Das hatte ich in einem kleinen Nebensatz angedeutet – aber natürlich ist das ein wichtiger Punkt. Schließlich verpflichtet man sich auch laut Amazon AGB dazu, sein eBook in keinem anderen Shop günstiger anzubieten.
Viele Grüße
Corinna
>> … wie schön, dass ich so ein treues Publikum habe, das sich auf mich verlässt. <<
Absolut. :) Ich bin zur Zeit mehr der passive Leser und hämmere wie verrückt in die Tasten um die 'Deadline' für einer Übersetzung einzuhalten. :)
Die Beiträge sind immer sehr willkommen.
– Hans
Danke! :) Zeig’s der Deadline und hämmere ihr entgegen!
Viele Grüße
Corinna
Hallo und danke,
nun habe ich es verstanden, die KDP-Mail habe ich nicht so recht durchblickt.
Jürgen
Hallo Jürgen,
das freut mich, danke!
Viele Grüße
Corinna
Liebe Corinna,
wieder einmal bist du Gold wert! DANKE
Ich habe die kdp mail nämlich auch nicht richtig kapiert. DANKE für Aufklärung!
Leider geht bei mir dein Abstimmautomat irgendwie nicht und so hast du hier meine Antwort: ich würde aufrunden.
ganz liebe Grüße
Susann
Liebe Susann,
gerne! Deine Stimme wird notiert. ;)
Liebe Grüße
Corinna
Hallo,
ich habe da mal eine Frage: wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben kleine Shopbetreiber, die ihre kleinen eBooks und Anleitungen (z.B. für Häkelmützen oder andere Handarbeits-Produkte) auf ihrer eigenen Seite anbieten, ab diesem Jahr ein massives Problem, auch wenn sie in Deutschland nicht umsatzsteuerpflichtig sind. Richtig?
Macht es dann ab jetzt nur noch Sinn, sich auf den Verkauf über Amazon oder andere sehr große Anbieter zu verlassen?
Irgendwie ist diese Neuregelung ab Januar ziemlich verwirrend…
Viele Grüße
Tanja von tanOkke.de
Hallo Tanja,
ja, für Shopbetreiber hat sich die Sache verkompliziert. Einen schönen Blogpost zu dem Thema hat Peer Wandiger geschrieben: Neue Umsatzsteuer-Regelung ab 2015 – Mehr Arbeit für Online-Shops und Co.
Die eBooks nur noch über einen Distributor wie Amazon verkaufen zu lassen, ist wahrscheinlich die einfachste Lösung. Ansonsten müsstest du jede Rechnung, die nicht nach Deutschland geht, mit der korrekten Mehrwertsteuer des entsprechenden Landes ausstellen – auch wenn in Deutschland die Kleinunternehmerregelung greift. Oder du kannst deinen Shop so konfigurieren, dass ausschließlich Kunden mit Wohnsitz in Deutschland ein Produkt kaufen können, was eventuell zu Unmut bei anderen Interessenten führt.
Diese Regelung stößt auch bei uns nicht auf Gegenliebe.
Viele Grüße
Corinna
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