Schriftstellerin oder lieber Ärztin? Warum nicht einfach beides – als Ursula Wolter sich den einen Traum erfüllt hatte, widmete sie sich zielstrebig ihrem zweiten: Die Ärztin veröffentlichte 2005 ihren ersten Jugendroman „Timona“ (Georg Olms Verlag).
Mittlerweile hat sie vier erfolgreiche Bücher auf dem Markt, wovon sich zwei an ein erwachsenes Publikum richten.
Ursula Wolters Antworten:
Wo schreibst du am liebsten?
Ich schreibe am liebsten am Laptop in unserem noch ziemlich frisch renovierten Dachzimmer. Es ist das gemeinsame Arbeitszimmer von meinem Mann und mir. Eigentlich träume ich davon, ein eigenes Zimmer nur für mich zu haben … aber da muss ich wohl warten, bis unsere Tochter aus dem Haus ist.
Wie fängst du eine Geschichte an?
Das ist immer verschieden. Bei meinem ersten Buch („Timona“) habe ich wild drauflos geschrieben, ohne einen Gesamtüberblick zu haben. Das war schlecht. Ich musste später vieles wieder umschreiben.
Bei meinem zweiten Buch („Das abenteuerliche Leben des Drachen Meris“) habe ich mir vorher einen Plan gemacht und stichwortartig notiert, was in der Geschichte passieren sollte. Dann habe ich einfach bei Kapitel eins angefangen und dann in einem durch weiter geschrieben.
Buch Nummer drei („Wohin die Wolken ziehen“) ist aus einer Kurzgeschichte entstanden. Bevor ich mit dem Roman begonnen habe, habe ich mir einen noch genaueren Plan gemacht als bei „Meris“ und z. B. vorher auch Charakterbeschreibungen festgehalten und für mich selbst aufgeschrieben, was ich eigentlich „zwischen den Zeilen“ rüberbringen möchte.
Buch Nummer vier („Der Lauf seines Lebens“) begann mit Recherchen zum Hannover-Marathon und dem Einfangen der Atmosphäre, indem ich beim Start und an verschiedenen Streckenpunkten zugesehen und die Läufer angefeuert habe. Danach wie gehabt: stichwortartig die Rahmenhandlung und Charaktere beschrieben, dann „richtig“ losgelegt.
Buch Nummer fünf (noch nicht erschienen) war eine Auftragsarbeit. Da habe ich eine gut ausformulierte grobe Inhaltsangabe geschrieben (ohne im Detail zu wissen, worum es gehen sollte – ich wollte erst einmal abwarten, ob ich überhaupt den Auftrag bekommen würde). Zusätzlich habe ich die vier Hauptpersonen in der Ich-Form erzählen lassen, wer sie sind und was sie bewegt. Das hat mir selbst geholfen, mich mit ihnen „bekannt zu machen“ – und es war auch gut für meine Auftraggeber, um einen Eindruck von den Charakteren und meinem Stil zu bekommen.
Was machst du gegen Schreibblockaden?
Wenn ich dagegen ein Patentrezept hätte, wäre ich froh. Ich hatte zum Glück noch nie eine Blockade, bei der ich mitten in einem Manuskript total stecken geblieben bin. Es gab aber durchaus Phasen, in denen ich mit dem bisher Geschriebenen unzufrieden war. Da hat es mir oft geholfen, die Geschichte jemand anders zu erzählen. Im Gespräch haben sich mir dann neue Wege aufgetan, manchmal sehr schnell, manchmal erst nach etlichen Gesprächen und langem Nachdenken.
Am schlimmsten finde ich Phasen, in denen mir Ideen für neue Projekte fehlen. Gegen diese quälende Ideenlosigkeit hätte ich wirklich gern ein Patentrezept!
Was liest du gerne?
Ich kann viel einfacher sagen, was ich NICHT gern lese: (Psycho-)Thriller, Krimis und seichte „Frauenliteratur“. Ich lese gern: Abenteuergeschichten, Geschichten über Beziehungen und persönliche Veränderung, gut recherchierte, spannende Geschichten vor historischem Hintergrund.
Was denkst du über eBooks?
Super, dass es sie gibt! Ich glaube nicht, dass sie „richtige“ Bücher ersetzen werden, aber sie sind ein gutes Zusatzangebot und sehr praktisch.
Ursula Wolter: „Der Lauf seines Lebens“ (eBook)
Gerrit läuft zum ersten Mal in seinem Leben Marathon.
Der Lauf in Hannover ist für ihn nicht nur eine neue Herausforderung, sondern weit mehr: ein Symbol für den Aufbruch in ein neues Leben.
Doch kaum ist er unterwegs, wird er von seiner Vergangenheit eingeholt. Er entdeckt in der Menge einen anderen Läufer, der ihm bekannt vorkommt. Wer ist dieser Mann?
Sein Auftauchen löst bei Gerrit eine Flut von Gedanken und Erinnerungen aus – und unversehens wird aus dem Lauf in eine bessere Zukunft eine Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit; eine Konfrontation mit Scheitern, Versagen und Schuld.
Weitere Infos zur Autorin findet ihr auf: www.ursulawolter.de
Die Interview-Reihe „5 Fragen an …“ erscheint wöchentlich!
Suchst du nach Inspiration von erfolgreichen Autoren? Schaue nächste Woche wieder vorbei.