Geld mit eBooks verdienen

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Schreiben und davon leben können … Ein Traum vieler Hobby-Schriftsteller. Doch ist es überhaupt möglich, genug Geld mit eBooks zu verdienen – und das auch noch ohne Verlag?

Amazon hat heute Zahlen veröffentlicht, die andeuten, wieviel die Top-Indie-Autoren mit KDP (Kindle Direct Publishing) in Deutschland so eingenommen haben.

Von eBook-Verkäufen leben,
ein Rechenbeispiel

Wieviel braucht ein Indie-Autor zum Leben?

Annahme: Gehen wir davon aus, dass der Mindestbedarf einer alleinstehenden Person in Deutschland von gewissen Institutionen korrekt ausgerechnet wurde. Dann sind das 382 € zuzüglich der Miete. Wer bescheiden und nicht gerade in der Münchener Innenstadt lebt, zahlt ca. (für unsere Berechnung geschätzte) 500 € für seine Unterkunft. Hinzu kommt die Krankenversicherung, die wir mit 300 € veranschlagen.

Ein Autor benötigt demnach ein monatliches Minimum von 1.182 € netto.

Und das ist wirklich nur zum Überleben gedacht. Altersvorsorge, Urlaub, Luxus … vieles, was in Deutschland zum Lebensstandard gehört, wird damit nicht abgedeckt.

Können deutsche Indie-Autoren diese erste Hürde schaffen?

Amazon antwortet indirekt darauf – und gibt in einer Pressemitteilung vom 14.3.2013 ein paar Zahlen bekannt.

Wie viele eBooks kann ein erfolgreicher Indie-Autor monatlich verkaufen?

Amazon: „Seit dem KDP auch für Amazon.de verfügbar ist, haben bereits 15 KDP-Autoren jeweils mehr als 50.000 Exemplare verkauft.“

Das KDP-Programm gibt es in Deutschland seit Mitte April 2011. Jetzt haben wir Mitte März 2013, also reden wir von einem Zeitraum von 23 Monaten.

15 Autoren haben es demnach geschafft, durchschnittlich 2.173 eBooks im Monat zu verkaufen.

Das sagt noch nichts über die Einnahmen der 15 erfolgreichsten KDP-Autoren aus. Wenn wir von eBooks für 0,89 € ausgehen, die unter die 35%-Tantiemenoption fallen, wären das ca. 86,92 € pro Monat – nach oben hin ist aber alles offen.

Daher zur nächsten, viel wichtigeren Frage.

Was lässt sich mit Amazon und Kindle Direct Publishing (KDP) verdienen?

Amazon: „[…] 38 Autoren haben bereits mehr als 25.000 Euro über KDP verdient.“

Natürlich nutzt nicht jeder Indie-Autor KDP schon von Beginn an … aber vielleicht sind ja genau diese 38 Autoren seit April 2011 dabei. In dem Fall hätten sie in den 23 Monaten durchschnittlich 1.086,96 € monatlich verdient.

Das liegt etwa 100 € unter dem angenommenen Existenzminimum, ist aber trotzdem nicht der Weisheit letzter Schluss.

Denn:

  1. Wir gehen von den schlechtesten Werten aus.
    Es ist gut möglich, dass der oben genannte Betrag in einem kürzeren Zeitraum als 23 Monate erzielt wurde. „Der 7. Tag“ von Nika Lubitsch z. B. gehört zu den Bestsellern und ist erst seit August 2012 bei Amazon erhältlich. Wenn Nika Lubitsch zu den 38 Autoren gehört, kann man von einem monatlichen Gewinn von 3.571,43 € ausgehen. (Reine Spekulation!)
  2. Nicht jeder Indie-Autor ist alleinstehend und macht seine Berufung zum Hauptberuf.
    Wer die Miete nicht allein zahlt, einen „Brotjob“ hat oder anderweitig versichert ist, hat natürlich einen geringeren Bedarf.
  3. Es gibt mehr eBook-Shops als Amazon.
    Das bedeutet, es gibt auch mehr Einnahmequellen. Der Kindle mag in Deutschland zu den beliebtesten eBook-Readern gehören, aber es gibt genug Leser, die statt bei Amazon zu shoppen das EPUB-Format anderer Shops bevorzugen.

Jetzt noch zwei negative Punkte, die zu bedenken sind:

  1. Bei dem genannten Betrag handelt es sich um die reinen Einnahmen, nicht den Gewinn.
    Was vorher eventuell für die eBook-Erstellung und Marketingmaßnahmen ausgeben wurde – wir gehen davon aus, dass das bei den erfolgreichsten Indie-Autoren der Fall ist –, wurde nicht berücksichtigt.
  2. Wer hauptberuflich Autor ist und gewisse Grenzen überschreitet, zahlt Steuern.
    Dies ist ganz individuell zu betrachten und wurde daher bei unserer Rechnung außen vor gelassen.

Fazit

Mit Amazon reich und berühmt zu werden, ist ein schöner Traum, der sich nicht allzu leicht in die Realität umsetzen lässt. Das Vom-Schreiben-leben-können hängt von vielen individuellen Faktoren ab – allen voran davon, welcher Lebensstandard in welchem Zeitraum erreicht werden soll.

Doch der eBook-Markt in Deutschland ist ein junger. Und er wächst. Auch außerhalb der Amazon-Welt.

Bei Amazon anzufangen, ist ein erster guter Schritt, um Erfahrungen zu sammeln, sich einen Namen zu machen, eine Fangemeinde aufzubauen und Leser-Feedback zu bekommen. Indie-Autoren haben jedoch auch viele weitere Möglichkeiten, die sie anschließend nutzen sollten: Andere eBook-Shops, eigener Online-Shop, Printausgabe on Demand, Affiliate-Programme, Werbeeinnahmen … und wer weiß, was sich in den nächsten Jahren noch ergibt.

Vor allem gilt es, die Augen offen zu halten und Chancen, die sich in Zukunft auftun, zu nutzen.

Wir wünschen euch Indie-Autoren viel Erfolg und drücken die Daumen, dass eure Schriftstellerträume wahr werden!

Selbstverständlich unterstützen wir euch gerne dabei!

Bei Fragen sind wir immer für euch da – per Blog-Kommentar, per Mail, per Social Media: