Kennst du das, wenn du dir beim Schreiben eine Szene bildlich vorstellst, deine Finger tippbereit über der Tastatur schweben – aber dir will partout keine Gestik oder Mimik für deine Figur einfallen? Es soll zur Situation passen und die Gefühle ausdrücken – damit du eben nicht „Sie war überrascht“ schreiben musst. Deiner Figur soll die Überraschung direkt anzusehen sein, z. B. anhand der Körperhaltung oder des Gesichtsausdrucks.

Die passende Gestik oder Mimik zu visualisieren, ist ja nur der erste Schritt … Wie beschreibst du sie dann am besten mit Worten, so dass auch der Leser sie vor Augen hat? Wie machen das erfolgreiche Autoren?

Im Juni 2012 hatte ich die grobe Idee, dass man doch mal solche Formulierungen sammeln müsste … Also habe ich mir – immer wenn ich nach Feierabend eins der bekannten, erfolgreichen Bücher las – alles herausgeschrieben, was die Emotion der Figuren ausdrückt. Ohne Wertung. Einfach, um zu sehen, wie es in diesen Büchern gemacht wird.

Thesaurus für Gestik und MimikWenn du neugierig bist, was aus dieser Idee geworden ist, schau vorbei. Oder lies erst noch den Artikel zu Ende – zum Schluss kommt auch noch ein Link. ;)
formulierungsmonster.de

„Show, don’t tell“ oder geht’s auch anders?

Was mich nicht überrascht hat (aber bei manchen Autoren durchaus auf Erstaunen trifft, wenn ich davon erzähle): In keinem Buch, das ich analysiert habe, wird durchgängig und zu 100% das „Show, don’t tell“-Prinzip angewendet. Damit meine ich das berühmte „Zeigen statt etwas zu erzählen“, das in vielen Schreibratgebern empfohlen wird: Lass die Figur mit den Schulter zucken statt zu schreiben, dass sie keine Ahnung hat.

Das ist definitiv ein guter Ratschlag, denn durch so eine bildliche Beschreibung wird eine Szene lebendig. Aber das bedeutet nicht, dass du dich immer daran halten musst … oder solltest. (Letztendlich „musst“ du als Autor ja gar nichts, egal was in einem Schreibratgeber empfohlen wird. ;)) Manchmal lassen Autoren durch eine allgemeinere Formulierung wie „Sie schaute überrascht auf“ ihren Lesern genug Freiraum, um sich selbst einen Gesichtsausdruck auszumalen. Wenn der Leser schon so im Bann der Geschichte ist, dass sich das Kopfkino vor seinem inneren Auge abspielt, bieten sich solche Freiheiten an. Denn wenn ihm die Charaktere vertraut sind, hat er eine sehr gute Vorstellung davon, wie dieser Blick aussieht. Da kann es sogar irritieren, wenn der Autor auf einmal zu detailliert in seiner Beschreibung wird. Es ist wie in so vielen Dingen: Die Mischung macht’s. Und auf den Kontext kommt es an.

Formulierungsideen für Emotionen online nachschlagen

Ursprünglich wollte ich meine gesammelten Formulierungen nach verschiedenen Körperregionen sortieren: Was für Gesten gibt es für die Hand? Was gibt es für Gesichtsausdrücke? Wie kann man generelle Körperhaltungen beschreiben? Aber im Gespräch mit Autoren fand ich heraus, dass es viel interessanter ist, die Formulierungen nach Emotionen nachschlagen zu können. Also wenn die Figur wütend ist, was könnte sie dann für eine Mimik oder Gestik haben oder wie könnte sich das in ihrer Stimme widerspiegeln?

Genau auf so eine Frage soll das Formulierungsmonster eine Antwort parat haben. Beziehungsweise nicht nur eine Antwort, sondern so viele Formulierungsideen wie möglich. Ein Emotionsthesaurus, von dem man sich online inspirieren lassen kann.

Derzeit hat das Formulierungsmonster 6 Emotionen zum Nachschlagen: Angst, Erstaunen, Freude, Skepsis, Traurigkeit und Wut. Aber jeden Monat fügen wir eine neue Kategorie hinzu – und du kannst abstimmen, welche das sein soll.

Sei mit dabei und werde Formulierungsforscher!

Ein Teil der Formulierungen sind für alle frei verfügbar. Um genau zu sein: 9 pro Emotion. Das wird auch für zukünftige Emotionen der Fall sein. Doch das Formulierungsmonster hat mehr! Wer auf die gesamte Datenbank zugreifen will (zurzeit 40–60 pro Emotion), um noch mehr Inspiration für passende Formulierungen zu bekommen, der kann sich als Mitglied – auch „Formulierungsforscher“ genannt – registrieren.

Diese Mitgliedschaft ist derzeit aus steuerlichen Gründen leider nur für Autoren mit Wohnsitz in Deutschland möglich. Der Einführungspreis – solange das Formulierungsmonster nur eine Handvoll Kategorien umfasst – liegt bei 10 € für 3 Monate (inkl. 19% MwSt.).

Emotionsthesaurus für Gestik und MimikAber schau dich doch erst mal um:

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