Der 4. Self-Publishing-Day hat am 10. Juni in Hamburg stattgefunden und er war gut besucht. Laut Veranstalter Lutz Kreutzer waren sogar noch mal deutlich mehr Besucher da als im Vorjahr in München.

Das ist super, denn das Beste am Self-Publishing-Day sind – meiner Meinung nach – die Gespräche zwischendurch. Man tauscht sich mit anderen Autoren, Lektoren, Übersetzern, Coaches, Literaturagenten usw. aus, lässt sich inspirieren, informieren und motivieren. Oft ergibt sich beim Netzwerken auch die eine oder andere Kooperationsmöglichkeit.

Aber auch die Vorträge und Workshops haben dieses Jahr wieder viel Spannendes geboten. Da allerdings von acht Workshops wieder jeweils vier parallel liefen, mussten sich die Besucher für zwei entscheiden. Für mich waren das „Professionelles Sprechen für Lesung und Hörbuch“ und „Die Veröffentlichungszukunft – Herausforderungen durch mobile Applikationen im Self-Publishing“.

Die interessantesten Aussagen vom Self-Publishing-Day 2017

Ich habe fleißig mitgeschrieben. Hier sind die interessantesten Punkte, die ich aufgeschnappt habe, zusammengefasst.

1. Newsletter schlägt Preis-Marketing

Fast alle Vortragenden waren sich einig, dass ein Newsletter das effektivste Marketinginstrument ist. Effektiver als Preis- oder Gratisaktionen. Ob mit Mailchimp, MadMimi oder einem anderen Anbieter, Hauptsache Autor baut sich eine E-Mail-Liste auf, um seine Leser auf sein neues Buch aufmerksam machen zu können.

Wer noch nicht allzu viele Newsletter-Abonnenten hat, kann aber gut Preis-/Gratisaktionen nutzen, um für die erste Sichtbarkeit zu sorgen.

2. Wann und wie sich eine Gratisaktion lohnt

Nur wenn das eBook gute Rezensionen hat, aber ein schlechtes Ranking (in keiner Unterkategorie in den Top 100) und kaum Verkäufe, ist eine Gratisaktion heutzutage noch sinnvoll. Es sollte währenddessen mindestens in die Top 3 der Gratis-Charts kommen, möglichst mit Werbung bei xtme, lesen.net, eBookNinja.de usw. unterstützen. (Siehe Artikel: Wo kannst du für dein eBook Werbung machen?)

Nicht vergessen, im eBook die Leser zu bitten, sich für den Newsletter einzutragen. Denn: „Newsletter schlägt Preis-Marketing“ gilt dann für das nächste Buch.

3. Aktuelle Zahlenspiele (Verkäufe, Downloads, Charts)

Platz 1 bei Amazon bedeutet 2.000 Verkäufe pro Tag.

Um in die Top 100 zu kommen, braucht es 170 Verkäufe am Tag.

3.000 Gratis-Downloads sind so viel wert wie 100 Verkäufe.

Eine erfolgreiche Gratisaktion (eBook in den Top 100) müsste also 5.100 Downloads pro Tag erreichen.

Interessante Statistiken zum eBook-Markt (wie viel Umsatz in welchem Genre etc.) gibt es auf ebookpreise.de.

„Etwa 250 Autoren in Deutschland können bereits vom #Selfpublishing leben.“ ~ Matthias Matting #spday17 #vomschreibenleben #selfpublishingday #schreiben #schreibmotivation

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4. Kontakt zu regionalen Bibliotheken aufnehmen

eBook-Verleihangebote sind im Vergleich zum Vorjahr um 27% gewachsen, vor allem die onleihe (digitale Ausleihe öffentlicher Bibliotheken) könnte interessant sein für Selfpublisher.

Auch als Eventfläche, z. B. für Lesungen, können Bibliotheken genutzt werden. Einfach mal nachfragen!

5. Wer sein Buch liebt, liest es vor

Lesungen sind ebenfalls ein effektives Marketinginstrument. Wer möglichst entspannt und mit Spaß an die Sache herangeht, wird – trotz eventueller Stolperer – mit einem schönen Erlebnis und Buchverkäufen belohnt.

Damit es gut klappt, wenn es darauf ankommt, kann man sich schon im Alltag das laute Vorlesen zur Gewohnheit machen, z. B. beim Zeitunglesen auf dem Sofa. Außerdem hilft es den Kiefer zu lockern, langsam und tief in den Bauch zu atmen, sich bewusst zu entspannen … Denn nur was locker ist, kann schwingen.

Textstellen darf man für die Lesung ruhig umschreiben – nicht alles, was sich gut liest, klingt auch vorgelesen gut. Schwierige Passagen, bei denen man sich oft verhaspelt, darf man gerne für die Lesung ins Sprechdeutsch wandeln. Wenn Sätze länger als 13 Wörter sind, dann kürzen oder teilen.

Natürlich sollte man deutlich sprechen, was vor allem beinhaltet, Wörter auch wirklich zu Ende zu sprechen: Jeder Buchstabe verdient es, ausgesprochen zu werden.

Pausen sind wichtig! Eine Lesung sollte kein Zeitraffer sein – Gefühle sollen sich entwickeln können, genauso wie das Kopfkino für die Leser. Genieße das Lesen, besonders bei spannenden Stellen kann das Tempo variiert werden.

Fazit

Besonders interessant und hilfreich fand ich den Workshop von Sprechcoach Brigitte Mayer. Da die Zeit viel zu kurz und die Gruppe sehr groß war, will ich erwähnen, dass in München intensivere Sprechtrainings für Autoren stattfinden. Bei Interesse gerne auch in anderen Städten. Wie wäre es zum Beispiel in Hannover? Ich wäre auf jeden Fall dabei.

Der Self-Publishing-Day 2017 hat sich für mich gelohnt. Seid ihr im nächsten Jahr dabei? Er wird am 26.5.2018 in Düsseldorf stattfinden.