Ein Wochenende im schönen Würzburg mit malerischen Weinbergen, dem Frühjahrsvolksfest (oder „Rummel“, wie wir im Norden sagen) und dem Self-Publishing-Day, der am Samstag, dem 12.4.2014, zum ersten Mal stattgefunden hat. Dort waren einige bekannte Namen vertreten wie Hanni Münzer, Dany R. Wood alias Daniel Recktenwald, Daniel Morawek, Thomas Hoffmann und Lutz Kreutzer. Und ich war mitten drin.

Vor Beginn des ersten Vortrags mischte ich mich unbekannterweise in ein Gespräch zweier Besucherinnen. Wir redeten – wie sollte es auch anders sein – über Selfpublishing-Themen, als eine der beiden fragte: „Du bist aber nicht Corinna Rindlisbacher, oder?“ Doch, bin ich – und da hatte ich mich tatsächlich zu Autorin Andrea Schneeberger (extra aus der Schweiz angereist) und Lektorin Sandra Schmidt gesellt, die ich beide per Mail bereits kannte. Jetzt haben wir uns endlich auch persönlich kennengelernt und ein Gesicht zu den Namen.

Im Verlauf des Tages traf ich noch weitere Online- und Telefon-Bekanntschaften, die man aus Facebook-Gruppen und Foren so kennt. Besonders gefreut habe ich mich über Johannes Zum Winkel, Thomas Knip, Tim Rohrer und Tom Oberbichler.

Aber ich habe natürlich nicht nur in den Pausen geschnackt, sondern (hoffentlich) wertvolle Notizen gemacht – für alle, die nicht da waren.

Hier sind meine …

 15 Marketingtipps, die ich euch vom Self-Publishing-Day 2014 mitbringe:

  1. Man muss nicht auf Facebook, Twitter & Co. aktiv sein, um einen Nummer-1-Bestseller zu landen.
    Hanni Münzer beweist, dass es mit gezielten Marketing-Aktionen, z. B. über xtme, und dem direkten Kontakt zu den Lesern (Mail-Adresse im Buch) auch geht.
  2. Jede Bewertung auf Amazon höflich und charmant zu kommentieren, baut eine treue Leserschaft auf.
    Dabei gilt: Entweder alle – also auch die negativen – oder gar keine Bewertung kommentieren. Ein einfaches „Danke für Ihre Meinung!“, falls die Bewertung nicht so schmeichelhaft war, reicht schon aus. (Schaut einfach mal, wie wie Hanni Münzer damit umgeht.)
  3. In kritischen Bewertungen und Kommentaren können gute Tipps enthalten sein.
    Vielleicht möchte der Rezensent das nächste Buch vor der Veröffentlichung testlesen und ein ehrliches Feedback abgeben? Nachfragen schadet nicht.
  4. Titel, Cover, Klappentext … Vor der Veröffentlichung lohnt es sich, Marktforschung zu betreiben und unbekannte Leser um ihre Meinung zu bitten.
    Dany R. Wood hat z. B. 20 lesende Menschen in einem ICE angesprochen und auf ihr Feedback hin Cover und Titel komplett geändert.
  5. Den emotionalen Kern des Buches im Klappentext hervorheben.
    Johannes Zum Winkel macht deutlich, dass Leser ein Buch nicht primär wegen des Genres kaufen, sondern wegen der Geschichte, die erzählt wird. Aus der Buchbeschreibung sollte hervorgehen, was der Knackpunkt der Story ist und was es somit von anderen Storys unterscheidet.
  6. Schreibt einen spannenden, emotionalen Gegenwarts- oder historischen Roman, der Frauen zwischen 25 und 45 Jahren anspricht.
    Hier werden die meisten eBooks verkauft! Die Konkurrenz ist aber auch entsprechend groß.
  7. Bücher vor der Veröffentlichung immer gegenlesen lassen!
    In diesem Punkt sind sich alle einig: Ohne Lektorat, Korrektorat, Testleser geht es nicht. (Achtung, Eigenwerbung: Wir bieten zufällig ein Lektorat & Korrektorat an!)
  8. Keine Printanzeigen schalten!
    Zu teuer und der Reichweitenverlust ist zu groß. Denn nur ein geringer Anteil der Menschen, die die Anzeige in der jeweiligen Zeitung oder Zeitschrift lesen, gehört zum Zielpublikum.
  9. Zeitungen, Zeitschriften, Radio-Sender anschreiben und über den eigenen Weg zum Autor erzählen.
    Keine falsche Scheu! Wer eine spannende Geschichte zu seinem Autoren-Dasein zu erzählen hat („Von der Vorstandsassistentin zur Autorin“ wie Hanni Münzer oder „Ans andere Ende der Welt, um ein Buch zu schreiben“ wie Dany R. Wood), der wird gerne abgedruckt.
  10. Zeitschriften heraussuchen, die das Zielpublikum lesen könnte, und kostenlose Rezensionsexemplare hinschicken.
    Viele Zeitschriften drucken Buchbesprechungen ab. Mehr als zu deinem Buch Nein sagen (bzw. sich nicht melden) können sie nicht. Ein Taschenbuch sollte es dafür aber schon sein, kein eBook.
  11. Auf Goodreads und Lovelybooks mit den Lesern in Kontakt treten.
    Eigene Leselisten anlegen, mit Lesern befreunden, Leserunden starten, Giveaways verschenken … Schaut euch auf den Plattformen um, was da so alles möglich ist!
  12. Buchblogger anschreiben und kostenlose Rezensionsexemplare verschicken.
    Ähnlich wie mit den Zeitungen und Zeitschriften – nur dass ihr hier besser vorher höflich nachfragt, ob sie überhaupt Interesse haben.
  13. Den eBookNinja nutzen, um neue Leser zu finden!
    (Okay, das ist mein persönlicher Tipp.) ;)
  14. Lesungen organisieren.
    In einer Bibliothek, Buchhandlung, Schule, auf einer Literaturveranstaltung … Erst mal beobachten, wie es andere Autoren machen, und dann selbst das Abenteuer wagen! Vor Ort können gleich Taschenbuch-Exemplare signiert verkauft werden.
  15. Das nächste Buch schreiben.
    … und hinten auf der letzten Seite Werbung für die anderen Titel machen. ;)

Buch-Tipp für Selfpublisher

Ein Buch-Tipp, der in dem Vortrag von Lutz Kreutzer und Thomas Hoffmann gefallen ist und gut zum letzten Punkt passt, ist „Write. Publish. Repeat.“ von Sean Platt und Johnny B. Truant.

Da mein Sitznachbar bestätigt hat, dass es – wenn auch nur auf Englisch verfügbar – sehr lesenswert ist, habe ich es mir bereits heruntergeladen (für 4,11 Euro).

Ich bin gespannt!

Mein Fazit

Auch der Self-Publishing-Day 2014 hat weder die eine perfekte Marketing-Strategie noch einen neuen, bahnbrechenden Geheimtipp aufgetan. Fest steht, dass Marketing harte Fleißarbeit ist und es ohne nun mal nicht geht.

Wichtig ist, aus seiner Komfort-Zone herauszukommen und sich bei einer passenden Gelegenheit mit seinem Buch zu zeigen. Zum Beispiel auf Netzwerkveranstaltungen wie dem Self-Publishing-Day. Ich zumindest bin kurz davor, mir „Limetten retten in Sydney“ von Dany R. Wood und „Honigtot“ von Hanni Münzer zu kaufen. ;)

Wenn ihr da raus geht, um Marketing für euer Buch zu machen, habt 1. eine amüsante Anekdote aus eurem Autorenleben parat und 2. einen „elevator pitch“ zu eurem Buch: einen kurzen, knackigen Satz, worum es geht und warum man es lesen sollte.

Viel Erfolg und bis zur nächsten Veranstaltung!

Corinna Rindlisbacher